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Milarepa
Thangka aus einer ehemals wohl 19-teiligen Serie, Leimtempera auf Stoff, Masse der Malereien: je etwa 81 x 51 cm
Osttibet, 19. Jh.
IId 13766 (Essen I-79)
Milarepa (1040-1123) war nicht nur ein einflussreicher Lehrer, er ging zugleich als hochgeschätzter Dichter in die Literaturgeschichte Tibets ein. Unsere Kenntnisse über sein Leben stammen vornehmlich aus der Biographie seines Schülers Rechungpa (1084-1161). Sie diente häufig als Vorlage für Bildfolgen zur Vita des Milarepa.
Auf diesem Thangka trägt Milarepa in Gesangsform seinem Schüler Rechungpa die Geschehnisse vor, die um ihn herum in kleinen Szenen bildlich geschildert werden. In seiner Jugend entschloss sich Milarepa die schwarze Magie zu erlernen, um sich an seinen Verwandten zu rächen, die ihn nach dem Tod seiner Eltern in bitterster Armut darben liessen. Links unten überfällt daher ein von ihm beschworener schwarzer Skorpion das Haus seines Onkels.
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Drogmi (Detail)
Plastik, Hohlguss aus Messing, Höhe: 38 cm
Tibet, 16. Jh.
IId 14023 (Essen I-71)
Während der sogenannten Chidar-Epoche, der Zeit der "Späteren Verbreitung" (des Buddhismus in Tibet)
ab 978 n.Chr., zogen viele Generationen von tibetischen Pilgern ins östliche Indien, um an den berühmten Klosteruniversitäten
zu studieren. Der Gelehrte Drogmi (ca. 992-1074) erhielt in Bengalen und Nepal nicht nur eine gründliche Einweihung in das Hevajra-Tantra, er erwarb dort auch die Voraussetzungen für sein Können:
Er gilt als einer der bedeutendsten Übersetzer (lotsawa) indo-buddhistischer Literatur. Sein Schüler Khön Könchog Gyalpo (1034-1102) ist der Gründer des Klosters, das einem ganzen Orden seinen Namen geben sollte: Sakya ("Graue Erde").
Drogmi wird daher als geistiger Ahnherr der Sakya-Schule betrachtet.
Das plastische Abbild in der Sammlung des Museums der Kulturen Basel besticht durch seine porträthaften Züge. Sein Gesicht strahlt die Gelassenheit eines Lachen
("Grosser Lama") aus. So wird Drogmi auch auf der Inschrift der Plastik genannt.
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Buddha Vajradhara in Yab-Yum
Plastik, dreiteiliger Hohlguss aus Messing und Kupfer, Höhe: 38.5 cm
Tibet, 1500-1550
IId 13875 (Essen I-3)
Auf einer visionären Ebene, losgelöst von Raum und Zeit, ist der Ur-Buddha Vajradhara anzusiedeln. In dieser ungewöhnlichen Plastik begegnet man ihm mit seiner Weisheitspartnerin Prajnâpâramitâ, der Verkörperung der im Herz-Sûtra beschriebenen "Vollkommenen Weisheit".
Im Gegensatz zu Darstellungen vieler tantrischer Gottheiten werden Buddhas eher selten in dieser Yab-Yum ("Vater-Mutter") genannten Körperpose ausgestaltet. Die geistige Vereinigung des weiblichen und des männlichen Prinzips verkörpert das Absolute, das ja die Aufhebung der Polaritäten impliziert. Diese nicht so sehr als sexuelle Verbindung zu verstehende Körperhaltung veranschaulicht die Durchdringung von Weisheit und Mitgefühl - die beiden Tugenden, denen im tibetischen Buddhismus eine zentrale Bedeutung zukommt.
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Bodhisattva Avalokiteshvara
Plastik, Hohlguss aus Bronze, Höhe: 67 cm
Tibet, 15./16. Jh.
IId 13927 (Essen I-39)
Verehrung dem Lokeshvara. Diese Bronzestatue .... (wurde) zum Gedächtnis an den grossen Mönchsgelehrten Kunga Jamyang von den ihn verehrenden Mönchen (gestiftet) ... Durch dieses Verdienst mögen alle Lebewesen, die einmal Mütter gewesen sind, wiedergeboren werden im Sukhâvatî-Paradies.
So lauten die Worte, welche auf dem Sockel dieser Kultplastik eingraviert sind. Es handelt sich hierbei um das Abbild des Bodhisattva Avalokiteshvara, der das allumfassende Mitgefühl verkörpert. Der Legende nach sollen die Qualen der in den Höllen darbenden Wesen Avalokiteshvara derart berührt haben, dass sein Haupt vor Trauer in elf Teile zersprang, die sein spiritueller Vater Amitâbha wieder zusammensetzte. Deshalb ist er hier elfköpfig dargestellt. Avalokiteshvara (tib. Chenrezig) wird als Schutzgottheit Tibets verehrt, und die Dalai Lamas gelten als seine irdischen Verkörperungen. Das Mantra des Avalokiteshvara ist "Om Mani Padme Hum".
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Hevajra
Plastik, dreiteiliger Hohlguss aus Messing, Höhe: 29 cm
Südtibet, 18. Jh.
IId 13906 (Essen I-104)
Einer der wichtigsten Ritualtexte des Buddhismus ist das Hevajra-Tantra. Es entstand im 9. Jahrhundert, und sein Titel ist Programm: Es widmet sich nämlich ausschliesslich der Anrufung - He! - des Absoluten - vajra - und gehört somit zur höchsten Tantra-Klasse.
Der Lehrinhalt eines Tantras kann eine personifizierte Gestalt annehmen und zu einer Gottheit werden, die den Namen des Tantras trägt. Hevajra, zum Beispiel, wird immer in "Vater-Mutter"-Haltung (yab-yum) mit acht Gesichtern, vier Beinen und sechzehn Armen dargestellt. Während sein unteres Händepaar seine Partnerin in Weisheit Nairâtmâ über Kreuz in der Geste der Vereinigung (vajrahûmkâra-mudrâ) umschlingt, sind seine anderen Arme wie ein Strahlenkranz ausgestreckt.
An der Meisterschaft des Künstlers liegt es nun, dass solche komplizierten Göttergestalten proportional "richtig" anmuten - trotz ihrer vielen Häupter und Glieder.
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Stieltrommel (tib. nga)
Musikinstrument, beschnitztes und bemaltes Holz mit Yakleder bespannt, Durchmesser: 50 cm
Tibet, undatiert
IId 14287 (Essen II-574)
Im Gönkhang eines Klosters, dem Raum der zornvollen Schutzgottheiten, ist häufig ein Mönch eigens dazu bestimmt, ununterbrochen eine grosse Trommel ertönen zu lassen, um den Schutzgott Mahâkâla zu ehren und zu besänftigen. Solche Stieltrommeln werden auch zur Anrufung der Gottheiten oder vom Mönchsorchester zur leichten Untermalung des Gesanges verwendet. Der monotone Gleichtakt der Trommeln vermag die Meditation bestens zu begleiten, denn er ruft Schwingungen hervor, die sehr suggestiv und beschwörend sind.
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