Übersicht

Dem Klimawandel einen Korb geben

Mal sind die Armbänder bunt, verspielt und schmal, mal breit, zweifarbig und dunkel. Betrachtet man die bewegte Lebenswelt der Herstellerinnen, erstaunt diese Vielfalt nicht.

Die Wayuu-Indigenen leben auf der Halbinsel La Guajira, in einer Wüste zwischen Kolumbien und Venezuela. Auf dieser geografischen Grenze erleben sie den Klimawandel hautnah. Die Trockenheit greift um sich, lässt die Wüste wachsen, den Boden unfruchtbarer werden und die Armut steigen. All diesen Widrigkeiten zum Trotz geben sie dem Klimawandel einen Korb – und zwar einen selbst gewobenen.

Der abgebildete Korb steht auf dem hellen Wüstensand und ist verziert mit roten und orangen Mustern.

Das Rot in den Arbeiten symbolisiert die Tiere

Wayuu-Frauen wie Eleida, weiter unten bei der Arbeit zu sehen, gehören zu den besten Weberinnen der Welt. Das sagen nicht sie, das sagt das New Yorker MoMA, das einer grossen Arbeit der Wayuu schon einen Platz in den Museumsräumen freiräumte. Das sagen auch Prominente, die mit den kunstvoll verzierten Taschen der Wayuu über die roten Teppiche gehen.

Die Angehörigen des Wayuu-Volks haben derweil andere Gedanken als ihre Präsenz in Ausstellungsräumen. Wie ernährt man eine Familie, wenn die Ernte ausbleibt? Woher kommt das Trinkwasser morgen, in drei Wochen, in zehn Jahren? Mit ihrem Kunsthandwerk können sie sich ein zweites Standbein schaffen und gleichzeitig tun, was sie so gut können: Geschichten weben. Jede Weberei erzählt eine davon. Sie berichten von fliessendem Wasser, von Tieren und ihren Spuren und von den Sternen am Nachthimmel.

Auf einer bunten Hängematte sitzend arbeitet eine Frau namens Eleida konzentriert an einer Tasche.

Eleida arbeitet an einem neuen Unikat

Die Wayuu, ursprünglich eine schriftlose Gesellschaft, nutzen ihr Kunsthandwerk nämlich auch zur Weitergabe erarbeiteten, kulturellen Wissens. So steckt in jedem Armband und in jeder Tasche eine persönliche Geschichte, die mit Zeit und grosser Sorgfalt eingewebt wurde. Für die Herstellung einer grossen Tasche können dadurch gut einige Wochen vergehen.

Diese Arbeit ermöglicht den Wayuu-Frauen die finanzielle Unabhängigkeit. Die Produkte kommen aus fairer und sozialverträglicher Produktion. Das ist auch der Grund, weshalb wir einige Produkte der Wayuu im Museumsshop führen.

Unsere Partnerin Mama Tierra ist eine Schweizer Non-Profit-Organisation, die indigene Völker mit einer ethnologischen Vorgehensweise in ihrem Streben nach Selbstbestimmung und Menschenrechten unterstützt. Die Organisation ermöglicht den Vertrieb des traditionellen Kunsthandwerks.