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Alles andere als hölzern

Stellproben gibt es im Theater. Da werden die Stellungen, Haltungen und Bewegung der Personen auf der Bühne festgelegt. Stellproben kennt auch das Museum der Kulturen Basel. Gestaltung, Kuratoren und Direktion besprechen, in welcher Reihenfolge Exponate platziert werden.

Diese Woche fand eine erste Probe für die Jubiläumsausstellung «Wünsch dir was» statt, die am 13. September Vernissage feiert. In einem  kühlen Raum in einem Nebengebäude sind jene Objekte zwischengelagert, die bereits konserviert und aus dem Depot an den Münsterplatz gebracht worden sind.

Ein Auge auf die Kleinen

Fünf Exponate liegen auf einem langen Tisch bereit. Sie bilden eine von 19 Gruppen. Vier davon sind relativ gross. Das Kleinste darf nicht untergehen, weshalb die Reihenfolge immer wieder geändert wird. Zudem sollen die Objekte nicht auf einer Linie präsentiert werden, wünscht die Gestaltung, damit mehr Dramatik reinkommt. Nach längerem Hin und Her ist die Lösung gefunden.

Auf dem Foto ist eine Szene aus einem Theaterstück des Theater Basel zu sehen. Mehrere Personen stehen in Reih und Glied auf der gelben Bühne. Ein Mann hebt sich ab respektive steht etwas abgedreht da.

Ebenfalls nicht in Reih und Glied im Theater Basel (© Sandra Then)

Das Team dreht sich um und mustert die vier Objekte auf dem Tisch gegenüber. Schnell ist man sich einig, dass die beste Reihenfolge von gross nach klein ist. Das grösste Objekt ist sehr filigran und muss so weit weg wie möglich von der Lüftung sein, deshalb kommt es ganz nach links – nicht zu liegen, aber zu schweben. Damit es an Leichtigkeit gewinnt, lautet die gestalterische Begründung.

Querstellen erwünscht

Die nächsten vier Objekte werden aus Kisten auf den Tisch gehoben. Der erste Vorschlag einer Inszenierung stösst auf Ablehnung. Jedes Objekt soll für sich sprechen und wirken. Eine spielerische Option aber trifft auf Anklang: Das Mini-Exponat wird der hohen Figur zu Füssen gelegt. Alle nicken, als der Vorschlag kommt, ein zweites Objekt querzustellen.

Das Foto zeigt eine Szene aus einem Stück des Theater Basel. Ein Mann sitzt auf einer Bank, neben ihm ein riesiges Huhn, das ihn anschaut. Neben dem Huhn steht ein Schwein auf einem Podest, da in die andere Richtung blickt.

Spannender Perspektivenwechsel auch im Theater Basel (© Kim Culetto)

Das schwere Exponat aus Stein und Holz darf den dritten Platz in der nächsten Gruppe einnehmen – mit den Spitzen nach vorne, weil dies wirkungsvoller ist. Das Objekt aus Obsidian passt nicht zu Holz und wird deshalb den Auftakt bilden. Daneben eine Keramikfigur. Rechts vom Steinkoloss setzt die Gestaltung einen farbigen, gläsernen Akzent, bevor es mit Holz und Keramik weitergeht respektive endet.

Es liegt also auch in der musealen Stellprobe viel Theatralik  und Dramatik drin. Umgekehrt holt sich das Theater (Basel) Inspirationen aus dem Museum. Es ist morgen zu Besuch in unserem Fotoarchiv.