Ein Balg für die Braut
Seit jeher werden in Papua-Neuguinea Paradiesvögel gejagt. Die Vogelbälge dienen als Brautpreis oder als Tauschgegenstand. Die Federn sind Ausgangsstoff für Schmuckhandwerk und zudem eine begehrte Währung.
Als die einstigen Kolonialmächte Deutschland, die Niederlande und Grossbritannien die Nachfrage nach bunten Vogelbälgen im 19. Jahrhundert in die Höhe trieben, standen einige Vogelarten kurz vor dem Aussterben. Im frühen 20. Jahrhundert folgten Naturschutzmassnahmen. Heute ist die Ausfuhr von Bälgen und Federn verboten. Dennoch werden im Hochland zu grossen Festen noch immer Vögel gejagt – auch für Touristen.
Übertragung der Eigenschaften
Bei den Tupinamba in Brasilien wurde davon ausgegangen, dass die Eigenschaften der Vögel durch die Verwendung ihrer Federn auf die Menschen übertragen werden. Die Federn des Scharlachsichlers, als Mantel getragen, sollten zum Beispiel scharfe Sicht und Geschicklichkeit verleihen.
Die Tupinamba lebten im 16. und 17. Jahrhundert an der Amazonasmündung und trafen dort auf europäische Händler, die ihre Messer, Äxte und Scheren gerne gegen die bunten Federn und Vogelbälge tauschten. Auf diesem Weg kam der gezeigte Mantel auch in die Sammlung des MKB und ist momentan in der Ausstellung «Wissensdrang trifft Sammelwut» zu sehen.
Vom Jäger zum Freund
Die Maori, früher Jäger der Kiwi, sind heute die Beschützer der einst beinahe ausgestorbenen Vögel. Und Mäntel werden heute nur noch aus den Federn bereits gestorbener Vögel hergestellt, die an zentralen Abgabestellen entgegengenommen werden.