«Die Ausstellung ist mir ans Herz gewachsen»
Die Dauerausstellung «StrohGold» wird im Januar geschlossen. Kuratorin Stephanie Lovász sagt, sie werde deswegen wohl eine Träne verdrücken.
MKB: Frau Lovász, wie fühlen Sie sich nur wenige Wochen vor dem Ende Ihrer Ausstellung?
Stephanie Lovász: Ich bin wehmütig. In den fünf Jahren ist mir die Ausstellung ans Herz gewachsen. Sie war ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Es wird schwer, Abschied zu nehmen, weil es nicht nur eine schöne Ausstellung war, sondern wir auch tolle Events und Projekte auf die Beine gestellt haben. Es waren so viele Leute beteiligt. Wir hatten ja in der Ausstellung zusätzlich kleine Wechselausstellungen. Das war neu und toll. Andererseits bin ich als Kuratorin sehr mit asiatischen Weltanschauungen vertraut und da muss Altes gehen, wenn Neues kommt.
Was nehmen Sie mit?
Ich habe festgestellt, dass Transformationen – um die es in der Ausstellung geht – ein Dauerthema sind. Sie haben mich persönlich und geschäftlich auf allen Ebenen begleitet und werden es auch weiterhin tun.
Konkret habe ich ein Freitag-Visitenkartentäschchen gekauft, das ich nun immer im meiner Handtasche dabei haben werde. Freitag-Taschen sind ja ausgestellt.
Was war für Sie DAS Highlight?
Dass ich zum ersten Mal Wechselprogramme durchführen durfte, war für mich das grösste Highlight. Das Konzept nehme ich mit, denn es ging auf. Diese Wechselausstellungen, diese Gäste brachten neue Gruppen ins Haus, die dem MKB nun verbunden sind und weiterhin kommen. Sie machten das Museum zu einem Ort der Begegnung und des Austausches, wie es von uns stets angestrebt wird.
Ein weiteres Highlight, war das Projekt und die Veranstaltung mit Noémi Speiser, der Grande Dame des Diagonalgeflechts. Sie hat mich umgehauen. Und erwähnen möchte ich, dass wir zusammen mit Regina Mathez aus dem MKB ein Shibori-Zentrum gemacht haben. Die Nachfrage nach weiteren Workshops ist gross.
Warum soll man unbedingt noch(mals) in die Ausstellung kommen?
Im ersten Raum sind nochmals alle unsere Gäste zu sehen und hören. Zudem ist das Thema Transformation eng mit der Nachhaltigkeitsdebatte verknüpft. Die Ausstellung liefert Ideen, wie man selber nachhaltiger leben kann. Und wer der Vorweihnachtshektik oder den lauten Festtagen entfliehen will, findet in unserer Meditationsbox angenehme Stille.
Was ist Ihr nächstes Projekt?
2020 und 2021 werden Jahre der Buddhas für mich. Im September eröffnen wir die Ausstellung «Erleuchtet – Die Welt der Buddhas». Mit Buddha und Buddhismus beschäftige ich mich schon seit über 20 Jahren und fühle mich damit sehr verbunden. Ich war Tibet-Aktivistin und arbeitete in Stuttgart bei Ausstellungen und pädagogischen Programmen zum Thema mit. Nun freue ich mich auf die Umsetzung hier. In unserer Sammlung haben wir eindrückliche Buddhafiguren entdeckt, und ich bin gespannt auf die Begegnungen mit verschiedensten Leuten, die auf die eine oder andere Weise in die Ausstellung involviert sind. Bereits auch gibt es wunderbare Ideen für das Begleitprogramm.
Bei «StrohGold» war es Zufall, dass wir den Nerv der Zeit trafen mit dem Re- und Upcycling. Mit Buddhismus werden wir hoffentlich den Nerv wieder treffen. Die Erwartungen sind allerdings hoch, was zu einem gewissen Druck führt. Die Ausstellung wird eine Herausforderung, die ich begeistert annehme.