Hut ab!
Regina Mathez hat 20 Museumsnächte durchgemacht – und dabei immer Workshops für Kinder durchgeführt. Die Ideen und die Begeisterung dafür gehen ihr nie aus. Wir sagen: Hut ab!
MKB: Frau Mathez, erinnern Sie sich noch an die allererste Museumsnacht?
Regina Mathez: Wir boten einen Workshop an mit dem Titel «Sich mit fremden Federn schmücken». Der wurde ein Riesenerfolg. Im Vorfeld allerdings werweisste unser Team der Bildung und Vermittlung, ob überhaupt Besucherinnen und Besucher kommen werden. Die Spannung war gross. Was mir ebenfalls in Erinnerung geblieben ist: Es galt, sehr viel vorzubereiten. Zum Beispiel färbte ich daheim tausende Federn für den Workshop.
Was war Ihr Highlight in den 20 Jahren?
Der Workshop «Hut ab» im Jahr 2013. Wir hatten fünf Modelle, vom Fez über den Piratenhut bis zum Tropenhelm, aber die Kinder überboten sich an Kreativität. Und auch «die Grossen». Das Schöne war zudem, dass der Workshop in unserem grossen Hedi-Keller-Saal stattfand und wir viel Platz hatten. In der Museumsnacht zählen wir jeweils um die 300 Kinder, die zu uns basteln kommen.
Ein zweites Highlight war das Jahr danach: Unter dem Motto «Spieglein, Spieglein an der Wand ...» schminkten wir die Kinder mit Leuchtfarben. Sie gingen danach glücklich leuchtend in die Nacht hinaus ...
Praktisch denken
Wie finden Sie immer wieder neue Ideen?
Ideen fliegen mir eigentlich ständig zu. Ich bringe auch langjährige Erfahrung im handwerklichen und pädagogischen Bereich mit. Zudem bieten unsere Ausstellungen wunderbare Inspirationen. Für die Workshops an der Museumsnacht muss es ja stets eine Verbindung zu den Ausstellungen geben – und das Thema, das sich das MKB für die Nacht gesetzt hat, muss ich ebenfalls aufgreifen. Andererseits gilt es, praktisch zu denken: Das Produkt muss innerhalb einer bestimmten Zeit fertig sein. Die Kinder sollten nicht länger als 20 bis 25 Minuten daran basteln. Dann darf das Produkt nicht zu gross oder zu schwer sein, denn eventuell wird es noch lange herumgetragen.
Was hat sich in den 20 Jahren Museumsnacht geändert?
Organisatorisch ist der Event professioneller geworden. Es gibt keine handgeschriebenen Vorlagen oder Wegweiser mehr. Anfangs kamen wir mit Baseldeutsch und Deutsch aus, heute müsste ich ganz viele Sprachen können. Erstaunlich finde ich, wie lange Familien mit Kindern inzwischen bleiben. Unsere Workshops sind bis 24 Uhr gefüllt. Wobei in den späteren Stunden häufig Jugendliche teilnehmen.
Was ist gleich geblieben?
Dass Mütter, Väter, Grossmütter, Grossväter, Gotten und Götti mit Kindern vorbeikommen. Wobei es all die Jahre nicht dieselben waren und sind, die unsere monatlichen offenen Ateliers besuchen. Was auch geblieben ist, ist die Freude am Basteln, am Werken mit den Händen. Sie ist gleich gross wie vor 20 Jahren, oder hat sogar noch zugenommen. Daheim basteln die Kinder heute weniger – und sie haben da auch nicht die Auswahl an Materialien, die wir ihnen bieten können.
Affen als Vorbilder
Auf was dürfen sich die Kinder dieses Jahr freuen?
Das MKB-Thema heisst: Vorhang auf! Alles dreht sich um Theater. Da hab ich mich natürlich in der Ausstellung «Bima, Kasper und Dämon», die dem Figurentheater gewidmet ist, inspirieren lassen. Die Kinder dürfen eine Figur aus einer Kelle basteln. Das geht schnell, da der Kopf so schon vorhanden ist. Weil Tiere bei Kindern immer gut ankommen, habe ich mich für zwei Affen aus der Ausstellung als Vorbilder entschieden: den chinesischen Affenkönig Sun Wukong und den indischen Affengott Hanuman. Sehr schnell war der Workshoptitel «Affentheater» geboren. Wie über all die 20 Jahre mussten meine Kinder respektive Grosskinder als Testpersonen hinhalten und Affen basteln.
Was bedeutet die Museumsnacht für Sie?
Sie ist für mich inzwischen ein Highlight im Basler Jahresverlauf, wie d’Mäss, Weihnachten und die Fasnacht. Ich möchte sie nicht mehr missen! Für Basel ist das etwas ganz Tolles. Und fürs Museum auch: Wir erreichen Leute, sie sonst vielleicht nicht ins Museum gehen. Und wenn ich jeweils nach zwei Uhr nach Hause gehe, herrscht fast Fasnachtsstimmung in der Stadt. So schön, so lebt die Stadt. Leider habe ich noch nie etwas von der Museumsnacht in anderen Institutionen gesehen. Ich habe ja immer gearbeitet.