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Gemeinsam ausstellen

Unter dem Titel «Making the World» starten im Jahr 2021 zwei Ausstellungen: Wir zeigen «Gelebte Welten», das Kunstmuseum präsentiert «Spirituelle Welten». Wieso erklärt Kurator Richard Kunz.

MKB: Wie kam es zu diesem gemeinsamen Projekt?
Richard Kunz: 2015 war das Kunstmuseum Basel mit der Ausstellung «Holbein. Cranach. Grünenwald» im MKB zu Gast. Die Zusammenarbeit auf der Veranstaltungsebene blieb bei den Museumsmitarbeitenden wie auch beim Publikum in bester Erinnerung. Daraus entstand die Idee, die Zusammenarbeit auf die Entwicklung eines gemeinsamen Ausstellungsprojektes auszuweiten.

Welche Themen und Fragen können wir aufwerfen, wenn Exponate aus beiden Häusern aufeinandertreffen und miteinander in Beziehung treten? Welche neuen Erkenntnisse können daraus resultieren? Diese Fragen leiteten uns bei der Erarbeitung des Konzeptes.

Ein Karton-Modell der Ausstellungsräume zeigt einige Werke und deren Anordnung

Die Ausstellungen werden momentan als Modell vorbereitet

Welches sind die Gemeinsamkeiten in der Arbeit von Kunsthistorikern und Ethnologinnen?
Ethnologie und Kunstgeschichte sind Wissenschaften, die sich mit verschiedenen kulturellen Ausdrucksformen beschäftigen. Die Erforschung von Objekten wurde aber lange von unterschiedlichen Herangehensweisen geprägt. In der Kunstgeschichte dominierten die Fragen: Wer hat ein Werk geschaffen? Wann lebte er/sie und wo? Was waren die Umstände der Entstehung des Werks? Die Ethnologie wiederum fragte nach Bedeutungen von Objekten für die jeweiligen Gemeinschaften (sehr selten bis gar nicht für Individuen), nach ihrer kulturellen Einbettung und den gesellschaftlichen Funktionen.

Seit geraumer Zeit aber fragen sowohl Kunstgeschichte als auch Ethnologie nach Verflechtungen der Menschen mit ihrer «Umgebung». Und das Gemeinsame an der Arbeit von Kunsthistorikerinnen und Ethnologen im Museum ist, dass beide mit Sammlungen von Objekten und Kunstwerken arbeiten. Zu diesen Objekten forschen wir und vermitteln Wissen und Erkenntnisse in Ausstellungen.

Spannend wird es, wenn Ausstellungen Objekte in einem neuen Licht zeigen oder interessante Zusammenhänge sichtbar machen. Das trifft auf sogenannte Highlights einer Sammlung, die immer wieder ausgestellt werden, genauso zu, wie auf Objekte, die lange Zeit in den Depots schlummerten. Auch in «Making the World» wird es alte Bekannte und Neues aus beiden Häusern zu entdecken geben!

Was sind die Herausforderungen einer Zusammenarbeit mit einem anderen Museum?
Auch wenn MKB und KMB staatliche Museen des Kantons Basel-Stadt sind und somit nach gleichen Vorgaben funktionieren, gibt es Unterschiede bei internen Abläufen. Und auch wenn Kunstgeschichte und Ethnologie mittlerweile ähnliche Fragestellungen in Bezug zu Objekten haben, gibt es immer noch Unterschiede in der Herangehensweise an Objekte. Doch genau diese kleinen Unterschiede ermöglichen den Blick über den eigenen Tellerrand und erweitern den eigenen Horizont bei der Erarbeitung von Themen und Konzepten und führen – so die grosse Erwartung der Ausstellungsmachenden – zu neuen Erkenntnissen auch und gerade für das Publikum!