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Die Zeichen stehen auf Sturm

Wasser ist schön, wertvoll und gefährlich. Wir befinden uns momentan einmal mehr in einer regnerisch-stürmischen Wetterlage. Andere Länder kennen es nicht anders. Zum Beispiel Tuvalu und Vanuatu.

Blick auf Port Vila, fotografiert von Felix Speiser, in den Jahren 1910-1912

Was für ein Anblick! Das Foto zeigt die Port Vila, die Hauptstadt von Vanuatu. Es kommt Ferienstimmung auf. Aber auch Wehmut.

Zwischen 1910 und 1912 befand sich der ehemalige Direktor des Museums, Felix Speiser, auf Vanuatu und machte Fotos. Sie sind heute wichtige Zeitzeugen, denn 2015 zum Beispiel zerstörte der Zyklon Pam grosse Teile der Stadt.

Regelmässig überflutet

Vanuatu ist gemäss Welt-Risiko-Bericht eines der am stärksten gefährdeten Länder der Welt für Naturkatastrophen. Der flache Inselstaat ist anfällig für Überschwemmungen, Vulkane lassen die Erde beben und tropische Wirbelstürme sind in der Gegend leider nicht selten.

Das gleiche Damoklesschwert hängt auch über Tuvalu. Auch dieser Inselstaat kämpft mit regelmässigen Überflutungen. Die zunehmende Zahl tropischer Stürme, Sturmfluten und der Anstieg des Meeresspiegels bergen grosse Gefahren.

Miniatur einer reich verzierten Zeremonialmatte mit einem Ornament des Klans Kalava aus Tuvalu, Geschenk an ein Neugeborenes von den Schwestern und Cousinen des Vaters. Aus der Matte wird eine Wiege gefaltet, in der das Kind mit dem Rücken auf dem Klanmuster liegt.

Negative Folgen

Tuvalu bedeutet in der Landessprache die «acht beieinander Stehenden». Gemeint sind die Atolle und Kalksteininseln, aus denen Tuvalu besteht – wobei es mittlerweile neun sind. Der höchste Punkt auf Tuvalu liegt nur drei Meter über Meer, und an der breitesten Stelle misst das Land nur 400 Meter.

Zwar bescheinigt eine Studie dem Land, Fläche dazugewonnen zu haben in den vergangenen 40 Jahren und vorläufig nicht unterzugehen, wie immer wieder befürchtet wird. Trotzdem birgt der Anstieg des Meeresspiegels Risiken: Überschwemmungen lassen die Böden versalzen, was negative Folgen hat für den Nahrungsmittelanbau, die Biodiversität und die Grundwasserressourcen respektive Trinkwasserversorgung.

Aus dem Alltag: Links ein Spielwürfel aus Pandanusgeflecht. Geschlechter auf Tuvalu spielen getrennt und haben auch je eigene Bällen, die nach Grösse, Härte und Gewicht variieren. Rechts ein Handfächer aus Kokospalmblattteilen, der Tag und Nacht zur Kühlung und Vertreibung von Fliegen und Moskitos dient. Ältere Modelle werden zum Feueranfachen benützt.

Kulturelles Leben beeinträchtigt

Da die Bevölkerung mehrheitlich an der Küste wohnt, sind die Auswirkungen von Hochwasser auf das soziale und wirtschaftliche Leben ebenfalls bedenklich. Natürliche Wellenbrecher wie Korallenriffe bieten zudem je länger je weniger Schutz, da sie durch die Klimaerwärmung verschwinden.

Wir besitzen in unserer Sammlung um die 100 Objekte aus Tuvalu. Viele stammen von der Basler Ethnologin Barbara Lüem (1953-2008), die im Inselstaat lebte und forschte. Sie sind unschätzbare kulturelle Zeugnisse, gerade hinsichtlich der ungewissen Zukunft des Landes.

Traditionelle Abschiedsgeschenke aus Tuvalu: Schmuck aus Kaurischneckengehäuse

Quellen: German Watch, Oxfam, Vereinte Nationen