Steinige Erinnerungen

Am 13. August 1961 wurde die Grenze zwischen West- und Ostberlin abgeriegelt, Strassen aufgerissen, Panzersperren und Stacheldrahtverhaue errichtet. Darauf folgte der Mauerbau.

Schon im Vorfeld dieses Tages, der sich heute zum 60. Mal jährt, erschienen Artikel, Berichte und Filme in den Medien. «‹Noch nie war eine Gegenwart vergangenheitsbezogener als unsere eigene› – das habe Hermann Lübbe schon 1985 befunden. Und in den letzten 35 Jahren hat die Vergangenheitsversessenheit noch erheblich zugenommen», schreibt Claudia Mäder in der NZZ.

Warum wir Menschen uns erinnern (wollen) und vor allem wie, zeigen wir in der Ausstellung «Memory – Momente des Erinnerns und Vergessens». Da liegen zwischen vielen Souvenirs auch einige Bruchstücke der Berliner Mauer aus der Sammlung Theo Gantner, ein Geschenk von 1991.

Sie sind wie all die anderen Exponate Träger und Auslöser von Erinnerungen. Mit ihrer Hilfe vergegenwärtigen wir Beziehungen sowie besondere Momente und Abschnitte unseres Lebens. Gerade Souvenirs werden durch persönliche Erinnerungen zu etwas Besonderem, Einmaligem, entwickeln dadurch eine emotionale Kraft. Leider kann das Museum dies meist nicht wiedergeben, die individuellen Geschichten zu diesen Exponaten sind kaum bekannt.

Dennoch sind die Souvenirs gute Repräsentanten der Vergangenheit. Zeigen auch, wie sie sich seit dem 19. Jahrhundert mit dem zunehmenden Tourismus zur Massenware entwickelt haben. Bruchstücke der Berliner Mauer wurden nach deren Fall 1989 zu beliebten Souvenirs, die an das Ende des Kalten Krieges und die Wiedervereinigung Deutschlands erinnern.

Souvenirs werden gegen das Vergessen gesammelt, heisst es in der Ausstellung. Sie zeigen unseren Besucherinnen und Besuchern, dass jemand dort war, dabei war und es wohl nie vergessen wird und möchte.