Aufs Podest
In fünf Wochen wird die nächste Ausstellung eröffnet. Bei der Platzierung von Objekten und Podesten ist Teamarbeit angesagt.
Es klingt, wie wenn eine riesige Kaffeemaschine in Gang gesetzt wird. Es weht aber kein aromatischer Duft durch den Ausstellungsraum im ersten Stock. Direktorin Anna Schmid rümpft leicht die Nase. Andi Winter, Leiter Gestaltung, ruft seinem Team zu, es möge einen Moment aufhören.
Denn bei der zweiten Stellprobe für die neue Ausstellung «Stückwerk» versteht man das Wort nicht mehr. Dabei ist es auch an diesem Morgen wichtig, sich abzusprechen, sich zu einigen. Wobei die grössten Diskussionen nicht unbedingt die Platzierung der Exponate auslöst, sondern die Positionierung der Podeste. Dies wird durch grosse Kartons auf dem Boden angezeigt.
Flexibel
Doch Winter findet nach einigem Hin- und Hergeschiebe Lösungen, die allen passen und die den Besucher*innen genug Platz lassen. Selbst wenn gewisse Podeste kürzer und schmäler werden, finden bis auf eines alle gewünschten Objekte darauf Platz. «Jetzt bin ich zufrieden», sagt Schmid.
Im Nullkommanichts stehen die Kraftfiguren auf dem Tisch ganz hinten im Raum. Ganz links eine Gruppe mit drei grösseren Figuren, die alle in den Raum blicken. Daneben drei kleinere Objekte, die «nicht so recht wissen, was miteinander anfangen», scherzt Schmid. Deshalb lässt sie eine Figur nach links blicken. Es folgt ein Paar, die «sich nahe sein dürfen, sich mögen, praktisch Zwillinge sind», so der liebevolle Kommentar der Direktorin. Die Gottheit der Pocken platziert sie ganz rechts aussen, mit Abstand. Er überwacht so quasi die anderen.
Entscheidungsfreudig
Flugs ist auch das Podest mit den Reliquien aus Europa bereit. Kuratorin Tabea Buri werweisst, ob sie die Behältnisse offen oder geschlossen präsentieren soll. Und welches wäre die ideale Reihenfolge? Sie konsultiert die Texte und entscheidet rasch.
Mehr Zeit brauchen die Jägerhemden aus Afrika. Sie hängen auf speziellen Halterungen und kommen auf ein geschwungenes Podest zu stehen. Zuerst werden sie alle gleich ausgerichtet in Reih und Glied gestellt. «Nun möchte ich anfangen zu spielen», erklärt Kuratorin Stephanie Lovász und beginnt, Hemden herumzuschieben, Halterungen zu drehen. Immer wieder tritt sie ein paar Schritte zurück und begutachtet ihr Werk. Schmid und Konservatorin Friederike Szlosze tun es ihr gleich.
Die unterschiedlichen Höhen behagen Lovász nicht. «Die können angepasst werden», sagt Szlosze, sie hätten erstmal eine Durchschnittshöhe genommen. Lovász findet, es brauche mehr Grosszügigkeit. Sind es zu viele? Die Kuratorin möchte alle in der Ausstellung sehen, findet, sie wirken vor allem auch in der Masse. Schliesslich zeigen sich auch hier alle zufrieden.
Und das Gestaltungsteam darf weitermachen. Rhythmisch ertönt die Nagelmaschine.