Graffitikünstler Magoo
Basel und Streetart – Interview mit einer Sprayerlegende
Magoo, alias Markus Stöckli, ist seit den 1980er-Jahren eine Bekanntheit in der Sprayerszene in Basel. Für die Ausstellung «tierisch! Keine Kultur ohne Tiere» sprayte er ein übergrosses Graffiti mit der hinduistischen Gottheit Ganesha.
Am Polyfon-Festival (11. - 13. August 2022) organisieren wir mit ihm Graffiti-Workshops. Hier nun erzählt er uns mehr über sich und seine Erfahrungen.
MKB: Seit wann sprayst du und was fasziniert dich an dieser Kunstform? Wie bist du dazu gekommen?
Magoo: Mein erstes Graffiti-Bild malte ich als ich 1986, als ich 13 Jahre war, mit einem Freund auf ein Leintuch, welches wir im Garten aufgespannt hatten.
Unsere Inspiration waren die Filme «Wild Style» und «Beat Street», durch welche wir die Hip Hop-Kultur kennenlernten.
Was macht Basel für dich interessant als Ort für Urbane Kunst?
Da ist einerseits die Geschichte der «Basler Line», der Bahnstrecken entlang der Bahnhofseinfahrt in Basel, welche seit den frühen 1990er-Jahren mit so vielen Graffitis belebt wurde, dass sie eine Strahlkraft in ganz Europa entwickelte. Andererseits ist Urbane Kunst mit ihrer Vielfalt eine unglaubliche Bereicherung für jeden urbanen Raum – und hier hat Basel noch ein grosses Entwicklungspotenzial.
Wie hat sich die Stadt in den letzten 30 Jahren verändert bzw. entwickelt?
Bezogen auf Urbane Kunst lässt sich sicher sagen, das Graffiti und Street Art in der Basler Gesellschaft als Kunstform akzeptierter sind. Im Vergleich zu vielen anderen Städten hinkt Basel, welches sich gerne als besonders kultur- und weltoffen sieht, aber leider ziemlich hinterher. Mit dem Verein Urbane Kunst (urbanekunst.ch), bei dem ich Mitglied bin, möchten wir dem entgegenwirken und neue Flächen und Orte für die Urbane Kunst erschliessen, welche die Stadt bereichern und Bewohnern und Besuchern Freude bereiten.
Wie war es für dich den Ganesha als Auftrag für das Museum zu sprayen?
Nachdem ich während einiger Jahre wenig aktiv war, male ich seit etwa sechs Jahren wieder regelmässig Graffiti und stosse damit eigentlich durchs Band auf ein positives Echo. Der Auftrag vom Museum war in dem Sinne ein Höhepunkt und eine Belohnung für diese Entwicklung, Ein so grosses Wandbild war für mich eine Premiere. Die Zusammenarbeit mit dem Museum war toll – da Ganesha eine Gottheit ist, galt es, viele Details zu beachten, damit die Darstellung auch kulturell und historisch korrekt ist.
Auf was freust du dich in den Gaffitiworkshops am Polyfon?
Natürlich auf die Teilnehmenden und ihre Kreativität. Ich bin neugierig, wie sie mit den Materialien klarkommen und was sie auf die vorbereiteten Leinwände zaubern werden.