Es wird wie wild geträumt
Wir warfen einen Blick in unser Traumarchiv in der Ausstellung «Nacht». Hier halten die Besucher*innen ihre Träume in Bildern und Worten fest.
Sind es vor allem die schlechten Träume, die uns bleiben? Oder nutzen unsere Besucher*innen unser Traumarchiv in der Ausstellung «Nacht» vor allem dazu, diese bei uns abzulegen, wie wir es ihnen anbieten?
Mutig
Es fällt auf, dass viele der Träume von Ängsten und Gefahren erzählen. Die Nacht hat dunkle Seiten und diese scheinen sich in den Träumen zu reflektieren. Die einen fühlen sich verfolgt, es treten Notfälle ein, die Träumenden fühlen sich machtlos – oder schlicht einsam.
Immer wieder müssen Mutproben bestanden werden in den Träumen. Es gilt, sich durch Tunnels zu zwängen, Wasserfälle hinunter zu schwimmen oder Neugeborene aus einem Pool zu retten.
Wiederkehrend
Die Vergangenheit holt offenbar die Menschen nachts ein und bereitet Sorgen. Jemand muss ein Erdkunde-Referat halten – obwohl sie oder er schon längst aus der Schule ist. Natürlich ist die Person nicht darauf vorbereitet, doch fühlt sich im Traum dazu genötigt, da es sonst kein Abitur gibt.
Interessant ist, dass Menschen offensichtlich über Jahre dasselbe träumen. «Ich träume immer wieder, dass ich einen wichtigen Flug verpasse. Und egal, wie sehr ich mich bemühe, ich bin immer zu spät.»
Dieselbe Person erzählt von einem weiteren Traum, in dem sie eine wichtige Nachricht schreiben muss, aber die Wörter immer wieder gelöscht werden. Sie kommt nie dazu, auf «senden» zu drücken.
Tierisch
Auch Albträume scheinen sich zu wiederholen. «Drei Geister des Kreuzzugs kommen zu mir und fragen ‹Was macht ihr bloss mit all diesen Leuten? Wir haben uns geopfert und das für nichts?› Einer hat einen Speer im Magen, einer ein Schwert im Herz und einer eine Axt im Kopf. Sie sind traurig und verärgert.»
Kinder träumen von Monstern, wie sie in unserem Traumarchiv festhalten. Die kleinen Träumer*innen berichten aber auch von schöneren nächtlichen Erlebnissen im Schlaf mit Tieren und der Familie.
Verliebt
Erwachsene können es ebenfalls guthaben, zum Beispiel wenn im Lift, den sie benutzen müssen, eine Discokugel für tolle Stimmung sorgt. Oder sie jede Nacht von ihren Liebsten träumen.
In Träumen werden sogar Wünsche wahr: «Es gab eine Zeit, da träumte ich, dass ich fliegen kann. Es war so selbstverständlich. Wenn ich danach aufwachte und mich erinnerte, war ich glücklich.»